„Ich war Hitlerjunge Salomon" - Holocaust-Überlebender Sally Perel ist verstorben

Journalismus-AG                                                                                                       Februar 2023

„Untertags war ich Hitlerjunge, habe begeistert ‚Heil Hitler‘ gerufen, die Fahnen gehisst. Nachts war ich in Gedanken im Ghetto und habe um meine Eltern geweint.“  (Sally Perel)

Am 2. Februar 2023 ist der Holocaust-Überlebende Sally Perel im Alter von 97 Jahren verstorben. Er hinterlässt eine beeindruckende Lebensgeschichte, welche die Grausamkeit des Antisemitismus und den Mut eines Jungen zeigt.

Der Jude Sally Perel entkam dem Holocaust in der Uniform der Nazis, seine Kindheit und Jugend überlebte er mitten in Deutschland als Hitlerjunge Jupp Perjell. Nach 1945 verließ Perel Deutschland und brauchte mehr als 40 Jahre in seiner neuen Heimat Israel, um das Erlebte zu verarbeiten, bevor er sich schließlich entschloss, ein Buch mit seiner Geschichte zu schreiben. Es erschien unter dem Titel „Ich war Hitlerjunge Salomon“ 1992 erstmals auf Deutsch. Das Buch wurde von Agnieszka Holland 1990 unter dem Titel „Hitlerjunge Salomon“ verfilmt.

Auf eindringliche Weise berichtete er bei seinen Lesetouren von den absurden Erlebnissen und der inneren Zerrissenheit dieses Doppellebens, das ihn in die Rolle des Opfers wie in die des Täters zwang. Aus der großen zeitlichen Distanz versuchte er, die Ereignisse zu reflektieren und zu bewerten.

Zwischen 2000 und 2019 besuchte Sally Perel die FHS regelmäßig, häufig anlässlich des Thementags „Gedenken an den Nationalsozialismus“, und erzählte seine Geschichte für die Jahrgangsstufen 9 und 10/EF. Das erste Mal begrüßte ihn die FHS am 09.11.2000, als er vor 140 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 11 und 12 sprach. Die Fotos stammen aus dem Jahr 2015. Im Dezember 2019 kam er ein letztes Mal an die FHS, bevor die Pandemie anfing.

Die ersten Kontakte knüpfte der damalige Geschichtslehrer Willi Creutzenberg, der Sally Perel einst in Berlin erlebt hatte und sich um eine Zusammenarbeit bemühte. Später hat Frau Jäger-Endras als Religions- und Geschichtslehrerin die Organisation übernommen. In einzelnen Unterrichtsfächern und -lerngruppen werden Sally Perels Leben und sein Tod thematisiert. 

Schulleiter Andreas Joksch spricht folgende Worte des Gedenkens aus:  
„Sally Perel war ein überzeugender Zeitzeuge, der unermüdlich um Wachsamkeit gegenüber antisemitischenTendenzen geworben hat. Die Begegnungen mit ihm waren einmaligberührend und beeindruckendzugleich.“ 

Finnja, Natalie, Joshua Q1

Fotos: Frau Voß-Marcon