Vorbereitungsklasse für Seiteneinsteiger –Integration von Seiteneinsteigern (Stand 08/2020)

Seiteneinsteiger werden bei uns an der Friedrich-Harkort-Schule herzlich willkommen geheißen. Es ist unser Anspruch im Rahmen der schulischen Möglichkeiten fachliche und andere Unterstützungsangebote – auch in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern – den Schülerinnen und Schülern zukommen zu lassen, die ggf. auch über die rechtlichen Notwendigkeiten hinausgehen. 

Ehrenamtliches Engagement und die Nutzung schulischer Ressourcen wird nicht nur als eine gelungene Willkommenskultur an der FHS und in der Stadt Herdecke verstanden, sondern auch als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Integration vorzubereiten und letztlich auch real zu ermöglichen. 

Die FHS sieht in den Seiteneinsteigern und ihren Angehörigen mit ihren vielfältigen kulturellen Hintergründen eine Bereicherung für den schulischen Alltag. Hierdurch eröffnet sich für alle Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und weiteren betroffenen Personen die Möglichkeit zur Erweiterung ihrer interkulturellen Kompetenz. In einer zunehmend von der Globalisierung bestimmten Welt kann es so gelingen alle Beteiligten für einen respektvollen und toleranten Umgang miteinander zu sensibilisieren. 


  • Ansprechpersonen

    Koordination Seiteneinsteiger:                 Frau Negwer (Raum 219)                                      

    Klassenleitung Vorbereitungsklasse:       Frau Negwer (Raum 219)

    Klassenleitungen Regelklassen:              s. Liste „Klassen- und Stufenleitungen“

  • Zielsetzung

    Allen Schülerinnen und Schülern der „Deutsch-als-Zweitsprache“ (DaZ) -Vorbereitungsklasse ist gemeinsam, dass sie über nur geringe oder gar keine Deutschkenntnisse verfügen. Die Integration dieser Schülerinnen und Schüler an der Friedrich-Harkort-Schule zielt darauf ab, sprachliche Barrieren schnellstmöglich zu überwinden und die Basis für eine erfolgreiche Teilnahme am regulären Schulunterricht zu bilden. Neben dem Unterricht in der DaZ-Vorbereitungsklasse nehmen die Schülerinnen und Schüler mit DaZ-Förderbedarf auch von vornherein am Unterricht der Regelklasse teil. Die Zuordnung zu den entsprechenden Klassen hängt dabei vom Alter bzw. vom Leistungsvermögen ab. Zwar stellen so die ersten Wochen in der Regelklasse für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar, aber die Integration der Schülerinnen und Schüler in die Schulgemeinschaft kann nur dann gelingen, wenn Freundschaften geknüpft werden und ein regelmäßiger Austausch mit Muttersprachlern stattfindet. Neben der Herausforderung der Integration sollte aber auch nicht vergessen werden, dass Mehrsprachigkeit auch eine immense Bereicherung des Schullebens darstellt, als eine wichtige gesellschaftliche Ressource verstanden und entsprechend gewürdigt werden sollte. 

    Die Grundlage für den Unterricht in der Vorbereitungsklasse bildet der Europäische Referenzrahmen für Sprachen. Als Schwerpunkt sind hier die Niveaustufen A1 und A2 zu bezeichnen. Im optimalen Fall befinden sich die Schülerinnen und Schüler nach zwei Jahren Sprachförderung im Bereich B1. Ausgehend vom Europäischen Referenzrahmen für Sprachen lassen sich fünf kommunikative Teilkompetenzen festlegen (1.Hören, 2.Lesen, 3.An Gesprächen teilnehmen, 4.Zusammenhängendes Sprechen und 5.Schreiben). Das Ziel ist hierbei, dass im Unterricht der Vorbereitungsklasse angemessene Lernarrangements getroffen werden, um gezielt mehrere Teilkompetenzen gleichzeitig zu fördern.

  • Aufgabenbereiche
    • Vermittlung der Sprachkompetenz
    • Förderung der Lese- und Schreibkompetenz
    • Emotional-soziale Einbindung der Schülerinnen und Schüler in den Schulalltag der Friedrich-Harkort-Schule
    • Vermittlung von Kulturkompetenz
    • Vermittlung von Medien- und Methodenkompetenz 
    • Förderung der Hilfe zur Selbsthilfe im Fachunterricht
  • Förderung im Regelunterricht

    Die Förderung der DaZ-Schülerinnen und Schüler im Fachunterricht stellt eine besondere Herausforderung dar. Diese kann nur durch ein gemeinschaftliches Engagement aller Beteiligten bewältigt werden. Es muss jedoch klar sein, dass zunächst eine zieldifferenzierte Beschulung stattfindet, die schwerpunktmäßig auf eine weiterführende sprachliche Förderung abzielt. So geht es für die DaZ-Schülerinnen und Schüler vor allem darum, dass sie im Fachunterricht ihren Wortschatz erweitern und fachspezifische Formulierungen kennenlernen. Idealerweise berücksichtigt der Fachunterricht diese speziellen Gegebenheiten und bietet sprachsensible Settings, wie z.B. Vokabellisten für Fachausdrücke, Visualisierungen oder schriftliche Musterlösungen. Darüber hinaus stellt schon die reine Teilnahme am Fachunterricht eine elementare Form der Sprachförderung dar. Durch das Zuhören bei Unterrichtsgesprächen können die DaZ-Schülerinnen und Schüler bekannte Sprachmuster festigen und so Sicherheit für eigene Sprachhandlungen erlangen. Die Teilnahme am Fachunterricht ist jedoch auch aufgrund der emotional-sozialen Einbindung wichtig. Die DaZ-Förderung kann nur dann erfolgreich sein, wenn die neu gewonnenen Fähigkeiten auch außerhalb des Unterrichts angewendet werden. Der regelmäßige Austausch mit Schülerinnen und Schülern außerhalb der Vorbereitungsklasse ist hierbei von immenser Wichtigkeit. 

  • Sprachsensibler Fachunterricht

    Generell liegt beim sprachsensiblen Fachunterricht ein besonderer Fokus auf der Erweiterung des Wortschatzes im bildungs- und fachsprachlichen Kontext. Neue Wörter und Begrifflichkeiten werden dabei kontextbezogen eingeführt und anschließend entsprechend visuell im Klassenraum dargestellt. Für die Schülerinnen und Schüler liegt dabei der Fokus auf der regelmäßigen kontextbezogenen Verwendung dieser Wörter oder Begrifflichkeiten, um einen sicheren Umgang damit einzuüben. Der Grundgedanke dahinter ist, dass sich sprachliche Kompetenzen nicht von alleine herausbilden. Vielmehr geht es darum den Schülerinnen und Schülern fachsprachliche Kompetenzen bewusst zu machen, diese zu reflektieren und anschließend eine aktive Nutzung zu ermöglichen. Der sprachsensible Fachunterricht kommt dabei allen Lernenden zugute. Darüber hinaus profitieren die Schülerinnen und Schüler der Vorbereitungsklasse in besonderer Weise von diesem Vorgehen, da ihnen oft anderweitige Möglichkeiten des bildungssprachlichen Kompetenzerwerbs verwehrt bleiben. Gerade Erklärungen für fachsprachliche Wörter und Formulierungen bieten den Schülerinnen und Schülern Ansatzpunkte für die Hilfe zur Selbsthilfe. Darüber hinaus ist der sprachsensible Fachunterricht jedoch nicht nur reines Vokabellernen, sondern unterstützt den Umgang mit Fachtexten und vertieft das Verständnis für die Produktion komplexerer schriftlicher Darstellungen. Die Schülerinnen und Schüler der Vorbereitungsklasse können sich so Grundmuster und Strukturen für fachspezifische Textformate aneignen und lernen diese kontextbezogen anzuwenden. Nach regelmäßiger Wiederholung und Reflektion gehen diese Grundmuster und Strukturen in das fachliche Repertoire über.